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2.Könige 5,1-14 - Die Heilung des Naaman
Der Bericht stammt aus der Zeit des Propheten Elisa um 850 vor Christus. Die Auslegung möchte ich unter das Leitwort 1.Korinther 1,18 stellen: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
Zuerst einmal hier der Bibeltext, 2.Könige 5,1-14
1. Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Syrien, war ein geschätzter Mann vor seinem Herrn und hochangesehen; denn durch ihn gab der HERR den
Syrern Heil. Aber dieser gewaltige, tapfere Mann war aussätzig. 2. Und die Syrer waren in Streifscharen ausgezogen und hatten ein junges Mädchen aus dem Lande Israel entführt, das nun im Dienste von
Naamans Frau war. 3. Und es sprach zu seiner Herrin: Ach, daß mein Herr bei dem Propheten zu Samaria wäre; der würde ihn von seinem Aussatz befreien! 4. Da ging Naaman hinein
zu seinem Herrn und sagte es ihm und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet! 5. Da sprach der König von Syrien: Gehe hin, ich will dem König von Israel einen Brief schicken! Da
ging er und nahm zehn Talente Silber und sechstausend Goldstücke und zehn Feierkleider mit sich. 6. Und er brachte dem König von Israel den Brief; darin stand: «Und nun, wenn dieser Brief zu dir kommt,
so siehe: ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreiest!» 7. Als nun der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriß er seine Kleider und sprach: Bin ich
denn Gott, daß ich töten und lebendig machen kann, daß man von mir verlangt, ich solle einen Mann von seinem Aussatz befreien? Da seht doch, daß der einen Anlaß zum Streit mit mir sucht! 8. Als aber
Elisa, der Mann Gottes, hörte, daß der König seine Kleider zerrissen habe, sandte er zum König und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Er soll zu mir kommen, so wird er innewerden, daß ein Prophet in Israel
ist! 9. Also kam Naaman mit seinen Pferden und mit seinen Wagen und hielt vor der Tür des Hauses Elisas. 10. Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Gehe hin
und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder erstattet, und du wirst rein werden! 11. Da ward Naaman zornig, ging weg und sprach: Siehe, ich dachte, er werde zu mir
herauskommen und herzutreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und mit seiner Hand über die Stelle fahren und den Aussatz wegnehmen! 12. Sind nicht die Flüsse Abama und Pharphar zu
Damaskus besser als alle Wasser in Israel? Kann ich mich nicht darin waschen und rein werden? Und er wandte sich und ging zornig davon. 13. Da traten seine Knechte zu ihm, redeten mit ihm und
sprachen: Mein Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes befohlen hätte, würdest du es nicht tun? Wieviel mehr denn, da er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein! 14. Da stieg er hinab und tauchte
sich im Jordan siebenmal unter, wie der Mann Gottes gesagt hatte; und sein Fleisch ward wieder wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er ward rein.
Dieser Bericht zeigt, wie Gott sich auch einem heidnischen Offizier erbarmt, obwohl er kein Jude ist und die Syrer sogar Feinde Israels waren: Naaman hört von einer jüdischen
Sklavin, die in einem Scharmützel entführt wurde (2.Kön 5,2) von dem Propheten Elisa. Hier wird eine Seite Gottes deutlich, die im Neuen Testament stärker in Erscheinung tritt und sich in Jesus geradezu verkörpert, die aber auch im
Alten Testament schon voll vorhanden ist: Gott ist ein erbarmender
Gott, der nicht gern straft, sondern auch seine Feinde jederzeit annimmt, wenn sie sich zu ihm wenden. Schade nur, daß es die meisten - auch heute noch - ablehnen. Psalm 103,8: Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.
Naaman hatte alles,
wovon man sich so das Glück verspricht: Er besaß eine angesehene Stellung, war ein hochgestellter Offizier des Königs, der offenbar beim syrischen König ein und aus gehen konnte (2.Kön 5,4-5). Ein "geschätzter Mann" und "hochangesehen" - ja sogar ein
"gewaltiger Mann". Was möchte der Mensch mehr erreichen als das ? "Aber dieser gewaltige, tapfere Mann war aussätzig." Aussatz war damals eine furchtbare Krankheit, die unheilbar war und sehr ansteckend ist. Wer aussätzig war, war im Leben schon tot - er wurde von den Menschen gemieden, er galt als unrein und der Aussatz als Zeichen des Verworfenseins. Sein Aussatz isolierte Naaman, stempelte ihn zum Unreinen, war unheilbar und tödlich. Dieser Bericht ist natürlich ein reales Geschehen, etwas, das sich damals wirklich abgespielt hat - gleichzeitig wird er aber auch berichtet, weil er eine große Symbolkraft hat.
Der Aussatz ist ein Bild der Sünde, an der alle Menschen leiden - Jesaja 59,1-2; Psalm 14,2-3; Jeremia 2,22; Jeremia 17,9; Römer 3,10-25; Römer 6,23. Und genauso wie Naaman all seine Macht und seine Stellung vor Menschen in Bezug auf die Sünde nicht half, so hilft auch uns nichts in dieser Welt gegen unsere Sünde.
Die Sünde klebt an uns wie der Aussatz Naamans und macht unser Leben zunichte. Wir müssen so wie Naaman geheilt werden !
Das junge jüdische Mädchen wurde von zuhause geraubt, versklavt und die Dienerin von Naamans
Frau. Aber trotz dieses schlimmen Schicksals hatte sie einen schlichten, kindlichen Glauben an den wahren Gott mitgebracht - den Gott der Rettung, Befreiung, Fürsorge und Bewahrung. Auch inmitten einer
götzendienerischen Umgebung ließ sie ihr Licht leuchten, war eine Zeugin des lebendigen Gottes. Und selbst mit ihrem Sklavenhalter und seiner Krankheit hatte sie Mitleid, so daß sie ihm zu helfen suchte. Und der Götzendiener
und Feind Israels - Naaman - hörte davon, daß dieser Gott auch bei Aussatz noch helfen kann und er machte sich auf nach Israel.
Leider machte er den gleichen Fehler, den auch viele Sünder tun, die nach Heilung suchen. Er
ging zum falschen Mann (2.Kön 5,3-7), dem König von
Israel, Joram (852 - 841 v.Chr.), dem "Mördersohn" (2.Könige 6,32). So tun es auch viele "Aussätzige" der heutigen Zeit: Anstatt nach der Vollmacht Gottes zu sehen, achten sie auf den Status des Universitätstheologen, Bischofs
und sonstiger Kirchenfürsten, die doch zumeist selbst ohne Hilfe und ebenso verloren sind.
Naaman kam auch mit den typischen Zahlungsmitteln der “Aussätzigen” - Gold, Silber und Feierkleider (2.Könige 5,5). Wie gleicht ihm darin der Sünder mit seiner eigenen Gerechtigkeit,
seinen guten Werken und Vorsätzen und der Ansicht, er sei doch im Kern ein guter Mensch. Gott läßt sich aber gar nichts abkaufen - weder mit Gold noch mit unseren selbstsüchtigen Halbheiten, die uns als gute Werke erscheinen
und wegen derer wir dann mit stolzgeschwellter Brust von unserem in der Liebe geschulten Herzen sprechen. Epheser 2,8-9: Denn durch die Gnade seid ihr gerettet, vermittels des Glaubens, und
das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Nein, wir sind alle Sünder und können Gott gar nichts vorweisen !
Und Naaman kam auch mit eigenen Vorstellungen davon, wie seine Heilung vonstatten gehen solle: 2.Könige 5,11: "Siehe, ich hatte gedacht, er werde...." Wie viel wird auch heute darum herumgegrübelt, wie man wohl errettet werden könne und wie Gott wohl bestimmte Sonderfälle beurteilen werde. Es geht aber nicht
darum, was sich Herr Meier oder Frau Müller so denkt, sondern es geht darum, was Gott will. Und das sagt Jesus in Johannes 3,5: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und
Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! Naaman hatte natürlich erwartet, daß Elisa “werde zu mir herauskommen und herzutreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und mit seiner Hand über die Stelle fahren und den Aussatz wegnehmen!” (2.Könige 5,11)
Ja, klar. Großes Brimborium sollte geschehen - wozu war Naaman auch extra aus Syrien herangereist und hatte extra seine Feierkleider mitgenommen !
Und dann so ein unerwarteter Rat: "Gehe hin und wasche dich siebenmal im Jordan, und du wirst rein werden!" So einfach konnte es doch mit der Heilung nicht sein - das hätte Naaman auch zuhause in Syrien tun können. Also so simpel ist das doch nicht mit dem Aussatz !
Genauso sind auch die Sünder heute. Nur an Jesus als Erlöser glauben - und schon
ist man errettet und geheilt ? Nein, das wäre ja viel zu einfach. Da muß doch großer Zirkus her, esoterische Rituale, heilende Steine und besondere Reiki-Heilungs-Techniken, komplizierte Ablaßvorschriften, kosmische Energie und Meditation ! Um errettet zu werden, muß man doch ordentlich Leistung bringen.....Und natürlich ist das auch alles nicht so einfach, wenn man tot ist - also her mit dem Fegefeuer und Läuterung in den Kreisläufen der Reinkarnation.
Erst der große Zirkus gibt das Gefühl der Errettung ! Und dann kommen diese Christen daher und sagen: Du mußt Dich nur auf Jesus verlassen. Das ist alles.
Klar, daß da die Sünder zornig werden, wenn
man ihren ganzen religiösen Klimbim für überflüssig erklärt. Und genauso Naaman - da stand er mit seinem ganzen Trubel, Pferden und Wagen, Sack und Pack - und dann ließ Elisa zu dem Aussätzigen sagen: Wasch Dich sieben mal im
Jordan.
Was für eine geile Situation ! Ich kann mich darüber köstlich amüsieren.
Fast wären Naaman seine eigenen Vorstellungen von seiner Heilung zum Verhängnis geworden. Er hatte sich schon
abgewandt und war im Gehen - da sagten seine Diener zu ihm mit unbestreitbarer Logik in 2.Kön 5,13: Mein Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes befohlen hätte, würdest du es nicht tun? Wieviel mehr denn, da er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein!
Naaman hätte da locker abwinken können und sich stattdessen weiter mit seinen Götzen beschäftigen können. So tun es auch heute im übertragenen
Sinne viele, wenn sie hören, daß Jesus rettet. So ein Unsinn - da ist man ja drüber erhaben. Aber es ändert nichts: Der Weg zum Paradies geht über Golgatha, Lukas 18,14; 1.Korinther 1,27-29: 27. sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen,
28. und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist; 29. auf daß sich vor Gott kein Fleisch rühme.
Wir müssen erst erniedrigt sein, daß Gott uns erhöhen kann !
Aber Naaman macht es dann doch anders als die meisten - er läßt sich auf das
scheinbar Unsinnige ein, marschiert zum Jordan und wäscht sich dort siebenmal. Warum gerade sieben mal ? Sieben ist in der Bibel eine heilige Zahl - aber letztlich kommt es gar nicht auf die Handlung des Naaman an, sondern
auf dessen Glaubensgehorsam. Auch als nach dem sechsten mal noch nichts von einer Heilung zu sehen war, wusch er sich noch ein weiteres mal. Und dann war der Aussatz verschwunden und er war wieder rein (2.Kön. 5,14)
Andere Aussätzige hätten sich auch
zwanzigmal im Jordan waschen könnte und gar nichts wäre geschehen. Elisa hätte Naaman auch irgendetwas anderes auftragen können - z.B. “Geh nach Jericho und steige zehnmal auf die Stadtmauer und wieder herunter.” Die Handlung
ist völlig gleichgültig - es geht hier nicht etwa um magische Rituale.
Sondern Gott will erst den Glauben sehen, dann heilt er !
Ging es mir damals im Krankenhaus nicht genauso ? Erst kam ich zum Glauben und vertraute - allen Tatsachen zum Trotz - auf Gott. Und als ich das tat und fest vertraute, da verschwand mein Tumor von einem Tag auf den anderen. Naaman vertraute auf Gott und ich habe auf Gott vertraut. Wir beide hatten dazu keinerlei Anlaß und haben es doch getan - und dann wurden wir beide geheilt.
Gott hat sich nicht geändert. Er ist derselbe geblieben ! Sein Name sei gepriesen !
Durch das alles ist Naaman dann zum Glauben an den wahren Gott gekommen. So heißt es weiter in 2.Könige 5,15: Und er kehrte wieder zu dem Manne Gottes zurück, er und sein ganzes Gefolge. Und er ging hinein, trat vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, daß kein Gott auf der ganzen
Erde ist, außer in Israel!
Naaman möchte den wahren Gott, der ihm - dem Heiden - Gnade erwiesen hat, nun auch in seinem Land verehren: 2.Könige 5,17. Da sprach Naeman: Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern Brandopfer und Schlachtopfer bringen, sondern nur dem HERRN. Naaman erkennt sogar, daß dieser Gott keinen anderen neben sich dulden kann und bittet um eine Erlaubnis des Propheten Elisa, daß er als Adjudant des heidnischen Königs beim
Opfer an den Götzen Rimmon nicht wegzugehen brauche (2.Könige 5,18). Dies gestattet Elisa, da die Herzenseinstellung des Naaman klar ist.
2.Könige 5,18-19: 18. Nur darin wolle der HERR deinem
Knechte gnädig sein: Wenn mein Herr in das Haus Rimmons geht, daselbst anzubeten, und er sich auf meinen Arm stützt und ich in dem Hause Rimmons niederfalle, wenn er dort niederfällt, so wolle der HERR deinem Knecht aus diesem
Grunde vergeben! 19. Elisa sprach zu ihm: Gehe hin in Frieden!
Die Türen zu dem wahren Gott stehen ohne Ansehen
der Person jedem offen, der das scheinbar Unsinnige tut und sich ganz auf Jesus verläßt.
Oh Herr, ich liebe Dich !
Jesus ich liebe Dich ! Meine Sonne bist Du, Du allein Ich liebe Dich !
Du mein Stern in der Nacht, in dunkelster Nacht Du hast alles für mich wieder gut gemacht.
Ingmar
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