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Matthäus 25, 1-13 - Das Gleichnis von den 10 Jungfrauen
Die Kapitel 24 und 25 des Matthäus-Evangeliums bilden einen einheitlichen Zusammenhang, die sogenannte "Ölbergrede" - eine von den fünf Reden Jesu, die
Matthäus zum Kern seines Evangeliums gemacht hat. Die berühmte "Bergpredigt" (Matthäus Kap. 5-7) ist eine andere dieser fünf Reden. Die Ölbergrede ist vollständig prophetisch und bezieht sich auf die Ereignisse der Endzeit, nach denen Jesus gefragt wurde (Matth. 24,3). Zunächst schildert Jesus, wie sich die Dinge vor seiner Rückkehr entwickeln werden. Diese Aussagen Jesu (Matthäus 24,4-44) sind von großer Bedeutung für die Gegenwart und sollten bekannt sein. Danach folgen drei Gleichnisse, in denen die Zustände geschildert werden, die Jesus bei seiner
Rückkehr finden wird: a) Das Gleichnis vom treuen und vom ungetreuen Knecht (Mt. 24,45-51) b) Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt 25,1-13) c) Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Mt 25,14-30)
Diese drei Gleichnisse beleuchten die Rückkehr Jesu unter jeweils einem
anderen Blickwinkel. Alle drei beziehen sich dabei auf die Verfassung, in der sich die Christen bei der Rückkehr Jesu befinden werden. Den Abschluß der Ölbergrede bildet dann die Schilderung des Gerichts Jesu nach seiner
Rückkehr. (Matthäus 25,31-46).
Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen ist also eines der drei
Gleichnisse von der Rückkehr Jesu. Aber bevor ich darauf eingehe, zuerst das Wort Gottes:
(1) Dann
wird es mit dem Reich der Himmel sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und hinausgingen, dem Bräutigam entgegen. (2) Fünf aber von ihnen waren töricht und fünf klug.
(3) Denn die Törichten nahmen ihre Lampen und nahmen kein Öl mit sich; (4) die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen samt ihren Lampen.
(5) Als aber der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. (6) Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Geht hinaus, ihm entgegen!
(7) Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen. (8) Die Törichten aber sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl! Denn unsere Lampen erlöschen. (9) Die Klugen aber antworteten und sagten: Nein,
damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche! Geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst! (10) Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen
mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen. (11) Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, öffne uns !
(12) Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht. (13) So wacht nun! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde.
Das erste Wort "dann" in Mt 25,1 weist auf Kapitel 24 zurück und zeigt, daß die Dinge, die Jesus meint, ihren Platz in der Zeit vor und während der Wiederkunft Jesu haben. Der Bräutigam im Gleichnis steht natürlich für Jesus selbst. Dieser Vergleich der Rückkehr Jesu mit einer Hochzeit findet sich auch an vielen anderen Stellen der Bibel. Immer ist Jesus der Bräutigam und die Gemeinde Seine Braut bzw. die Hochzeitsgäste. Vgl. dazu zum Beispiel Matthäus 22,1-14; Lukas 12,36; Johannes 3,29; Offenbarung 19,7; 21,2 und 21,9. Dementsprechend sind auch in dieser Symbolik die Jungfrauen als ein Teil der
Hochzeitsgesellschaft die zur Hochzeit des Lammes (Offb. 19,7) geladenen - also die Christen. Diejenigen, die sich haben einladen lassen (vgl. Lukas 14,16-24) und dabei sein wollen. In diesem Gleichnis wird dies auch damit ausgedrückt, daß die Jungfrauen dem Bräutigam - also Jesus - entgegengingen. Genau wie in den anderen beiden
Gleichnissen geht es auch im Gleichnis der zehn Jungfrauen um das Verhalten der Christen bei der Rückkehr Jesu. Die Nichtchristen treten in diesen Endzeitgleichnissen in Mt.24, 25 überhaupt nicht auf - sie sind gar nicht erst
Teil der Hochzeitsgesellschaft Jesu und sowieso außen vor. Alle zehn Jungfrauen "nahmen ihre Lampen" (Mt 25,1) und gingen danach Jesus entgegen - ich denke, daß mit dem Nehmen der Lampen die Zugehörigkeit zum Christentum gemeint ist. Die Lampen werden in diesem Gleichnis
von den meisten Auslegern als der christliche Glaube angesehen. Hier besteht dann auch eine Verbindung zu den Stellen, wo davon die Rede ist, daß wir Christen unser Licht vor den Menschen leuchten lassen sollen und nicht unter
den Schffel stellen sollen, vgl. Matthäus 5,16; Lukas 8,16. Merkt ihr die Parallele ? Das Öl ist nun das, womit man die Lampen zum Leuchten bringt. Womit bringt man den christlichen Glauben zum Leuchten ? Mit der Vollmacht des
Heiligen Geistes, durch über die Früchte dieses Geistes heißt es in Galater 5,22: Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue. Womit könnte man die Lampe des christlichen Glaubens noch stärker zum Strahlen bringen als mit solchem wunderbaren Öl ? Das Öl wird deshalb allgemein als das Bild des Heiligen Geistes gesehen.
Der Heilige Geist ist für den christlichen Glauben das, was das Öl für die Lampe ist: Nahrung, Nachschub, Bevollmächtigung, Inhalt.
Alle zehn Jungfrauen stehen für die Christen. Die fünf klugen Jungfrauen sind die
wahren Nachfolger Jesu, während die törichten Jungfrauen die Namenschristen sind, die weder heiß noch kalt, sondern lau sind und die Jesus ausspeien wird (Offb. 3,16). Es fehlt ihnen am Heiligen Geist, ihre Lampen haben kein Öl und ihr Glaube hat keine Tiefe und kein Leben. Die törichten Jungfrauen verkörpern also all die Christen, die
zwar nach außen hin bekennen, an der messianischen Hoffnung festzuhalten, die sich aber nie bekehrt haben und deshalb auch vom Heiligen Geist und Seinem Wirken nichts wissen. Der Bräutigam ist Christus, der König, die Zeit
des Wartens ist die Gegenwart, in der wir auf die Rückkehr Jesu warten. Doch der Bräutigam läßt auf sich warten ! Da dösen wir Christen dann allesamt ein bißchen ein. Die Tatsache, daß alle zehn Jungfrauen einschliefen, zeigt,
daß es zunächst äußerlich kaum einen Unterschied gibt zwischen den wahren Nachfolgern Jesu und denen, die keinen Heiligen Geist (kein Öl) haben. Zu Mitternacht (wenn um diese Zeit keiner mehr mit der Ankunft rechnet !) wird
Die Rückkehr Jesu angekündigt (Mt 25,6). Im
vorhergehenden Kapitel 24 hat Jesus davon gesprochen, durch welche Zeichen seine Rückkehr angekündigt wird.
Als Jesus dann doch kam, standen alle Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen (ihren Glauben), um bereit zu
sein. Doch oh wehe - nun wurde sichtbar, daß die fünf törichten hinter ihrem äußerlichen Bekenntnis als Christen gar keine wahre Bekehrung hatten und kein Öl da war, um die Lampe zu gebrauchen. Sie sind in ihrem Glaubensleben
steckengeblieben und haben die Heiligung und wahre Bekehrung versäumt. Ja, und da drohten ihnen natürlich gerade im entscheidenden Moment die Lampen zu verlöschen und sie verlangten, daß die anderen ihnen von dem Öl abgeben
sollten, doch diese verweigern das. In der historisch-kritischen Uni-"Theologie" wird an dieser Stelle gern herumgekrittelt, das sei ja egoistisch von den klugen Jungfrauen. Das ist natürlich ein wahrhaft
"törichter" :-))) Gedanke - typisch für diese "Theologie". Von dem Öl - dem Heiligen Geist - kann man ja gar nichts abgeben, denn der Heilige Geist weht, wo er will. Man muß den Heiligen Geist selbst
erlangen, worauf die klugen jungfrauen die törichten hinweisen. Man muß ihn "kaufen", indem man sein Leben Jesus übergibt. Mt 16,24: Dann
sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach ! Wer dies tut und sich selbst, das religiöse Ego, aufgibt, dem ist der Heilige Geist verheißen.
Während die törichten Jungfrauen fort waren, kam der Bräutigam und die klugen Jungfrauen gingen mit ihm ein zur Hochzeit. Denn sie waren bereit, auch wenn sie selbst ein bißchen eingenickt waren ! (10) Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde
verschlossen. (11) Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, öffne uns ! (12) Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.
Matthäus 25,10-12 sagt wiederum klar und deutlich die gern geleugnete Wahrheit: Wer nicht sofort bereit ist für Jesus, vor dem wird die Tür zur Hochzeit des Lammes verschlossen. Von wegen "Besserungsanstalten im Jenseits" - Jesus selbst weist die törichten Jungfrauen ausdrücklich ab, er kenne sie nicht einmal, obwohl sie Öl gekauft haben und nun ebenso ausdrücklich nachträglich noch hinein wollen und an der Tür rütteln: "Herr, öffne uns !"
Wer sich nicht rechtzeitig bekehrt, für den ist die Tür des Himmels verschlossen - selbst wenn er sich "Christ" nennt. Das ist Gottes Wort und da gibt es nichts hinzuzudichten.
Was Jesus uns mit diesem Gleichnis ins Herz pflanzen will: Matthäus 25,13: So wacht nun! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde.
Haben wir genug Öl auf unseren Lampen ?
Ingmar
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