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Hoffnung in Trauer und Leid
Matthäus 5,4: “Glückselig zu preisen sind die, die trauern; denn sie werden getröstet werden.”
Ist es Zynismus, dieses entsetzliche Foto einer Mutter, die um ihr Kind trauert, ausgerechnet mit
dieser Bibelstelle zu kombinieren?
Wäre es also besser, das Foto wegzulassen? Ist es vielleicht angemessener, diese Verheißung Jesu
nicht so sehr mit realer Trauer zu konfrontieren - es sozusagen abstrakter zu lassen, was Jesus hier Ungeheuerliches sagt? Ich halte nicht viel davon, Dinge auszublenden. Die Welt ist voll Leid, voll von echtem Leid. Da liegt der Trost nicht in einer Beschönigung.
Darum geht es Jesus auch nicht. Denn gerade Er bezieht sich mit jedem Seiner Worte auf die harte Realität, in der wir leben (müssen). Gott weiß - weiß ganz genau -, daß es auf dieser Welt Leid,
Ungerechtigkeit, Schmerz und Verlust gibt. Und genau deshalb ist Jesus in diese Welt herunter- gekommen - weil es in dieser Welt oft traurig, dunkel und schmerzhaft aussieht. Jesus ist
gekommen, weil Gott den Zustand dieser Welt und den Zustand der Menschen nicht erträglich findet. ....weil Ihn diese Welt nicht kalt läßt.
Oft wird Gott für den Zustand dieser Welt verantwortlich gemacht. Und wenn wir Dinge erleben, die wir nicht verstehen, kommt schnell die Anklage: “Wie konnte Gott das zulassen?” Die Herkunft all des
Elends soll aber an dieser Stelle nicht das Thema sein. Da müßte man über den freien Willen des Menschen reden und darüber, daß Gott nicht immer sofort eingreift, wenn wir Menschen Verwüstung
und Leid anrichten. Man müßte darüber sprechen, daß die Menschheit und jeder einzelne Mensch Gott schon oft genug zu verstehen gegeben hat, daß er ohne Ihn ganz gut zurecht kommt. Wir
Menschen wollten schon immer selbstbestimmt leben - unabhängig von Gott und nicht nach Seinem Willen. Seit der Mensch im Paradies Gott zu verstehen gegeben hat, daß er lieber autonom und
unabhängig lebt als in Gehorsam und Abhängigkeit von seinem Schöpfer, seitdem ist Gott dabei, Heil und Heilung in die Zerbrochenheit dieser Welt hineinzutragen. Gottes Geschichte mit den Menschen ist Heilsgeschichte.
.....also zurück zur Bibelstelle Matthäus 5,4: “Glückselig zu preisen sind die, die trauern; denn sie werden getröstet werden.”
Trauer und Schmerz sind immer individuell, da hat jeder seine eigene Geschichte. Das Wort Jesu ist
knapp, fast schmerzhaft knapp. Glückselig die Trauernden. Als wenn wir auf eine Beileidskarte auch noch schreiben würden: “Herzlichen Glückwunsch”.... Niemand würde das tun. Und auch die Bibel ist
nicht zynisch. Aber sie weist auf den einzigen Trost hin, den es in echtem Leid geben kann - den Trost, den Gott schenkt. Denn das ist mein erster Punkt: Die Botschaft vom Trost für die Trauernden gibt es nicht
unabhängig von Jesus. Man muß die Verheißung Jesu in dem Kontext sehen, den seine Zuhörer gut kannten - der Kontext, den das Alte Testament gibt:
Jesaja 61,1-2: “Der Geist des Herrn, HERRN, ist auf mir; denn der HERR hat mich gesalbt. Er hat
mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen;
auszurufen das Gnadenjahr des HERRN und den Tag der Rache für unsern Gott, zu trösten alle Trauernden.”
Diese Stelle aus Jesaja ist immer als Prophezeiung über den Messias, den Gesalbten (= “Christus”)
verstanden worden. Die Zuhörer Jesu wußten damals: Hier spricht Jesus von der Erfüllung dieser Prophezeiung. Bei seiner ersten Predigt in Nazareth (Lukas 4,14-21) war Jesus noch deutlicher: “Heute ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.” Aber eigentlich sagt Jesus hier das gleiche: Der
Messias, der Gesalbte ist da, ich selber bin es. Die Prophezeiung Jesajas wird sich nun erfüllen.
Ich denke, daß Matthäus 5,4 auf keinen Fall so eine allgemeine Wiedergutmachungsbotschaft ent-
hält: Je schlechter es jemandem hier auf der Welt geht, desto mehr Kompensation hat er im Jenseits zu erwarten. Davon kann keine Rede sein. Sondern der Trost, der den Trauernden verheißen wird, ist
an Jesus Christus gebunden. Es ist nämlich eine direkte Einladung an alle Trauernden, die Jesus in Matthäus 11,28 ausspricht: “Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde
euch Ruhe geben.”. Wie soll das gehen? Was meint Jesus damit? Zunächst ist es eine einfache Aufforderung an die
Leidenden, zu Ihm zu kommen. Diese Umkehr ist stets individuell. Einzelne Menschen entscheiden sich, bewußt anders zu denken und anders zu leben. Einzelne Menschen glauben an Jesus zur
Vergebung ihrer individuellen Sünde. Das Reich Gottes beginnt in unserem eigenen Herzen. Diese Art von Reich Gottes, dessen Kommen Jesus verkündigt hat, war ganz anders als das, was die Menschen damals (und heute?) erwarteten: Lukas 17,20-21: “Und als er von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt
nicht so, daß man es beobachten könnte; auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.”
Das war einerseits eine deutliche Absage an diejenigen, die mit der Messiashoffnung politische
Macht und Befreiung für ein die Nation Israel verbunden hatten, andererseits ist dies die gründlichste Art überhaupt: Gott setzt innen an, direkt beim menschlichen Herzen. Denn die Verdorbenheit des
menschlichen Herzens ist das Grundübel dieser Welt. Du kannst soziale Verhältnisse und Gesellschaft so oft und so sehr zu ändern versuchen wie du willst; solange aus dem menschlichen
Herzen Eifersucht, Neid und Habgier kommen, wird sich dies auch in unserer Umgebung wider- spiegeln.
Was hat das alles mit dem Thema zu tun: Selig sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden?
Wer zu Gott umkehrt, an dem kann Gott arbeiten. Wenn Gott an uns von innen her arbeitet, dann kommt er auch an unsere schmerzenden Punkte. Er kennt unsere tiefsten Gefühle und Nöte, unser
Leid. Er kennt uns durch und durch. Er weiß, wo es weh tut. Und dort will er auch ansetzen.
Wie erfahren wir Gottes Trost?
Erkenne, daß Gott dich in jeder Situation sieht. Vielleicht meinst Du: “Kein Mensch weiß, was
ich durchmache.” Das mag richtig sein. Es mag sein, daß kein Mensch das weiß. Aber Gott weiß es. Jesus selbst hat am Kreuz all unser Leid und Elend ertragen müssen - glaub mir, Er
weiß, wie sich unser Leid anfühlt. Und Er kennt Dich in einer sehr persönlichen Art, ist Deinem Herzen viel näher, als es ein Mensch sein könnte. Psalm 34,19-20: “Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er. Vielfältig ist das Unglück des Gerechten, aber aus dem
allen errettet ihn der HERR.”
Meine nicht, daß Gott Dich verlassen hat. Gott ist treu - selbst dann, wenn wir untreu sind, vgl. 2.Timotheus 2,13:
Es gibt keine Stunde Deines Lebens, in der Gott Dich aufgibt oder Dich nicht mehr hört. Denk an die Verheißung Jesu in Matthäus 28,20: “Siehe, ich bin bei euch alle
Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.”
Spuren im Sand
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen,
als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er: "Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen".
Margaret Fishback Powers
Gott hat uns drei Kraftquellen zur Verfügung gestellt, mit denen wir unser Leben bewältigen können:
Die erste Kraftquelle ist Gottes Wort, hier insbesondere die Verheißungen, auf die wir uns stellen dürfen. Psalm 119,50-52: ”Dies ist mein Trost in meinem Elend, daß deine Zusage
mich belebt hat. Ich gedachte, HERR, deiner Bestimmungen von alters her, und ich tröstete mich.” Doch damit uns Gottes Wort trösten kann, müssen wir es zuerst einmal kennen. Solange es
uns gut geht, müssen wir “geistliche Substanz” gewinnen, um davon in der Not zehren zu können. Denn wenn man erst wirklich im Elend steckt, ist es dafür zu spät.
Die zweite Kraftquelle ist die christliche Gemeinde. In einer lebendigen Gemeinde gibt es immer Menschen, die uns in der Not unterstützen und mittragen können. Gott will nicht, daß
wir unser Christsein isoliert und allein leben. Gott hat Dir Gemeinde, Hauskreis und einzelne Geschwister in Jesus geschenkt, damit wir einander tragen und ermutigen, vgl. 2.Korinther 1,3-5; 1. Thessalonicher 5,11.
Wenn es Dir gut geht, ist dieser Punkt aber auch eine Anfrage an Dich, wem Du Trost geben kannst. Menschen in Not brauchen nicht unbedingt oder nicht nur ausgebildete Seelsorger. Oft
reicht es, mit Wort, Herz und Tat zu sagen: Ich weiß, was du jetzt empfindest. Ich bin bei Dir.
Die dritte und wichtigste Kraftquelle ist Sein Heiliger Geist. Jesus hat uns, als Er zurück zum
Vater ging, einen “Tröster” verheißen (im griechischen Text steht das Wort “parakletos”, das man auch als Tröster übersetzen kann), vgl. Johannes 14,26-27. Dieser Tröster ist der Heilige
Geist, den wir empfangen können, wenn wir an Jesus glauben. Gottes Geist gibt uns in unserer Schwachheit Kraft und kann uns trotz unseres eigenen Leids zu Liebe, Freude,
Frieden und Demut bevollmächtigen, wenn wir Ihm den Raum geben (Römer 8,26; Galater 5,22-23).
Eine Frau aus meiner Gemeinde drückte dieses Durchtragen Gottes im Leid mit einem sehr persönlichen Zeugnis so aus:
Ich möchte an dieser Stelle einfach stellvertretend für viele sprechen, die anderes erlebt haben. Wir
waren vier Jahre verheiratet und ich wurde schwanger. Nach vier Monaten hat man dann aber festgestellt, daß der Kopf des Kindes zu klein ist. Vierzehn Tage später hat man wieder eine
Untersuchung gemacht; da war das Ergebmnis immer noch nicht besser. Dann mußte ich in die Uni-Klinik, wo mit weiteren Untersuchungen festgestellt wurde, daß das Kind sehr vielfältige
Mißbildungen hat, voraussichtlich schwer behindert sein würde und vielleicht gar nicht überleben könnte. Nachdem die Diagnose erhärtet war, wurde uns dann eine Abtreibung empfohlen. Wir
mußten uns schnell entscheiden, weil nur noch drei Tage Bedenkzeit waren bis die Zeit für die medizinische Indikation vorbei gewesen wäre.
Mein Mann und ich standen in einem Kampffeld von unterschiedlichen Meinungen. Die Meinung vieler war, daß man einem Kind so ein Leiden nicht zumuten konnte und daß es unverantwortlich sei, so
ein Kind auszutragen. Wir als Christen waren jedoch der Meinung, daß wir nicht in dieser Form über ein Leben bestimmen konnten. In der Stille und im Alleinsein haben wir uns dann entschieden, daß
es uns unmöglich war, dieses Leben jetzt einfach so zu beenden. Wir sind dann auf großes Unverständnis seitens der Ärzte gestoßen und mir war eigentlich das erste mal bewußt, daß ich mich
wegen meines Glaubens gegen die öffentliche Meinung stelle. Wir haben uns aber dann so entschieden und haben dann die Schwangerschaft weiter durchgestanden. Wir haben viel gebetet
und auf Gott vertraut, daß Er uns hilft, die Situation durchzuhalten. Uns war ja völlig unklar, wie es weitergehen sollte. Wir mußten einfach lernen, den Willen Gottes für uns zu akzeptieren. Wir haben
in dieser Zeit sehr stark die Fürbitte gebraucht von unseren Geschwistern, von meiner Familie. Uns hat das sehr geholfen, diese Zeit durchzustehen und zu vertrauen, daß Gott die Kraft und Macht hat,
daß uns auch solche Dinge zum Besten dienen müssen.
Dann wurde es auch noch für mein Leben schwierig, weil eine medizinische Notfallsituation
aufgetreten ist. Auf einmal stand ich selbst im Mittelpunkt, ob mein Leben in Gefahr kommt. Also, es war alles ziemlich eng. An die Geburt unseres Kindes denke ich eigentlich mit einem inneren
Grauen zurück und ich hatte Gott gezürnt, daß er mir das jetzt auch noch zumutet. Er hätte es mir doch leichter machen können. In dieser Zeit und auch nach der Geburt bin ich auch innerlich ein
Stück von Gott weggerückt, obwohl ich Ihn doch gerade da besonders gebraucht hätte.
Wenn ich aber zurückdenke, weiß ich, daß Er trotzdem bei mir war, denn wie sollte Er auch Sein
Kind verlassen, wenn es Ihn am nötigsten hatte. Ein Psalm, den ich damals viel gebetet habe, war dann der 77. Psalm, wo es von meinem Herzen her gut ausgedrückt war: “Meine Stimme ruft zu Gott und ich will schreien. Meine Stimme ruft zu Gott, daß Er mir Gehör
schenke. Am Tag meiner Drangsal suchte ich den Herrn, meine Hand war des Nachts ausgestreckt und ließ nicht ab. Meine Seele weigerte sich, getröstet zu werden. Denke ich an Gott, so stöhne ich.
Sinne ich nach, so verzagt mein Geist.”
So war es in meinem Inneren und es war für mich eine Hilfe, daß es so vorformuliert war.
Wir haben uns dann im Nachhinein überlegt, warum wir durch so eine Situation hindurchgehen
mußten. Ein Teil der Antwort ist vielleicht, daß wir viel Zeugnis geben konnten, warum wir einer Abtreibung nicht zugestimmt haben. Wir konnten Menschen in Not gut verstehen. Und das andere
bleibt offen - das werde ich Gott mal fragen. Ein indischer Christ hat mir damals gesagt: “Der Glaube ist ein Vogel, der schon singt, wenn die
Nacht noch dunkel ist.” Und das hat mir auch geholfen. Gott lehrte mich, daß der Glaube ein Vertrauensverhältnis ist, in dem ich als Mensch einfach der schwächere Partner bin. Ich lernte, daß
Glaube nichts mit meinen Gefühlen zu tun hat; die sind ja auch augenblicklichen Stimmungen unterworfen. Mein Glaube lebt aus dem Wort Gottes - aus den Erfahrungen, aus den Beziehungen zu
Ihm. Und das heißt, daß es wichtig ist, daß ich an der Beziehung zu Ihm arbeite und daß diese Beziehung wächst. Ich lernte, daß ich Gott vorbehaltsloser und unbedingter vertrauen kann. Und
dieses Vertrauen wird auch manchmal auf die Probe gestellt.
Das war dann auch ziemlich schnell wieder der Fall, weil wir dann erfahren haben durch die
Untersuchung des Kindes, daß die Mißbildungen aufgrund einer Erbkrankheit aufgetreten sind, von der wir bisher nichts wußten. In der humangenetischen Beratung hieß es, daß wir auf eigene Kinder
verzichten sollten. Wir haben uns dann um Adoption bemüht, aber da hat sich nichts aufgetan. Nach einigen Jahren der Beziehung und des Glaubensstärkens haben wir im Vertrauen auf Gott gesagt,
daß wir eigene Kinder haben wollen. Ich bin dann wieder schwanger geworden. Ab dem fünften Monat konnte man dann aufgrund von Ultraschalluntersuchungen sagen, daß das Kind gesund ist.
Und.......letzten Sonntag ist er 18 Jahre alt geworden. Wir haben heute drei gesunde Kinder, die ein Geschenk von Gott für uns sind. Das war Gnade.
Es lohnt sich, Beziehung und Kraft und Glauben zu bauen in Zeiten, wo es uns gut geht, um dann Kraft zu haben, wenn der Glaube geprüft und gefordert wird. Ich möchte Gott einfach darüber die
Ehre geben und Ihm danken für das, was ich durch all dies gelernt und erlebt habe und wie auch in meinem Leben eine ganz große Grundhaltung der Dankbarkeit da ist. Das ist etwas ganz Wertvolles.
Nicht alle unsere Fragen werden beantwortet. Es bleiben Dinge offen; in diesem Leben gibt es (noch)
keine geschlossenen Antworten, denn wir erkennen nur stückweise und undeutlich (1.Kor 13,9-12). Aber wir dürfen vertrauen, daß Gott unser Leben in seiner Hand hält und unseren Weg kennt, auch
wenn wir den Sinn der Dinge zunächst nicht sehen. Jemand hat das Leben einmal mit einem Teppich verglichen, von dem wir momentan nur die Rückseite sehen können. Auf dieser Rückseite ist das
eigentliche Muster nur undeutlich zu sehen, das Bild nicht immer sehr ansehnlich. Aber es gibt die andere Seite, von der aus wir eines Tages die Linien und Wege Gottes in unserem Leben sehen werden.
So gibt es zwar offene Fragen - aber es gibt auch Hoffnung, die auf Gottes Verheißung ruht: Es gibt Hoffnung, die selbst über das Grab hinausgeht. 1.Petrus 1,3: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu
einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.” Wieviel Substanz
unser Trost und unsere Hoffnung haben, zeigt sich dann, wenn wir - womöglich unvorbereitet - in Situationen stehen, in denen es nach dem Denken des natürlichen Menschen keine Hoffnung mehr
gibt - z.B. am Sterbebett eines Menschen. Da gilt es, diese ”lebendige Hoffnung durch die
Auferstehung Jesu Christi aus den Toten”, von der Petrus spricht. In diesen Situationen zeigt sich, ob unser Fundament trägt.
Und auch für die Welt als Ganzes ist Gottes Verheißung, daß die gegenwärtige Situation von Leid und Elend nicht endgültig ist. Gott wird Seine Ordnung wieder umfassend herstellen. Paulus hat das
in seinem Brief an die Römer so ausgedrückt. Röm 8,22: “Wir wissen allerdings, dass die gesamte Schöpfung jetzt noch unter ihrem Zustand
seufzt, als würde sie in Geburtswehen liegen. Und sogar wir, denen Gott doch bereits seinen Geist gegeben hat, den ersten Teil des zukünftigen Erbes, sogar wir seufzen innerlich noch, weil die volle
Verwirklichung dessen noch aussteht, wozu wir als Söhne und Töchter Gottes berufen sind: Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird.”
Gottes Reich wird umfassend anbrechen. Es arbeitet quasi von innen nach außen. Zuerst macht er
uns zu seinen Kindern und gibt uns seinen Geist, sein Leben. Bei der Auferstehung gibt er uns einen unsterblichen Körper. Schließlich, am Ende der Zeit - und das ist hier sehr wörtlich zu verstehen, weil
Zeit zu dieser Schöpfung gehört und die Ewigkeit zeitlos sein wird - schließlich am Ende der Zeit wir Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, die auch als ganze nicht mehr dem Gesetz
der Vergänglichkeit unterliegen. Einen Schöpfung, in der das Böse endgültig ausgerottet sein wird und wo alle Folgen des Sündenfalls beseitigt sind. Das ist Gottes Zukunft. Das meinen wir, wenn wir vom Reich Gottes reden.
Die Offenbarung drückt es so aus: “Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod
wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist vergangen.” (Offenbarung 21,4)
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
Das ist die endgültige Antwort auf unser Leiden unter der Vergänglichkeit, auf Verlust und Schmerz.
Ich denke, daß als Antwort auf diese Botschaft eine von drei Antworten wichtig ist:
Zunächst möchte ich alle, die nicht "Reich Gottes sind", die ihr Leben nie bewußt für Jesus geöffnet
haben einladen, dies heute zu tun. Sage: "Jesus, ich möchte umkehren von meinen eigenen Wegen
und deine Wege gehen. Gib du deinen Geist in mein Herz und hilf mir der Mensch zu sein, den du dir vorgestellt hast. Bitte komme du in meine Situation des Schmerzes und berühre mein Herz mit deiner Liebe."
Wenn Du zwar gläubig aber isoliert bist, dann bitte ich Dich, daß du bewußt eine Gemeinde suchst,
in der du Beziehungen hast. Lebe nicht allein. Schließe dich einem Hauskreis an. Lebe in einem Netzwerk. Tu den Schritt vom Zuschauer zum Mitspieler. Nimm Anteil am Leben und am Ergehen von
anderen. Lasse andere in dein Leben blicken.
Und wenn Du eine Gemeinde hast, dann investiere Dich in das Reich Gottes. Gib Dein Leben weg - dann wirst Du das Leben haben (Lukas 17,33). Erinnere Dich, wo Gott Dir in einer Krise geholfen hat.
Wenn Du je ein Problem in deinem Leben mit Gottes Hilfe bewältigt hast, dann hast Du eine Erfahrung, die Du denen weitergeben kannst, die Zuspruch brauchen. Viele eigene Probleme werden
übrigens kleiner, wenn wir von uns wegschauen und uns verschenken. Und sie werden größer, wenn wir sie wie mit einem Vergrößerungsglas immer und immer wieder betrachten. Mache die Augen auf
und frage Dich, wo ist die Person, die ich heute trösten kann? Gott will Dich gebrauchen. Sei ein Mensch der Hoffnung. Ein Mensch, der um Gottes gute Zukunft weiß und sich auf sie freut. Und gib diese Hoffnung weiter.
Nochmal Offenbarung 21,4: “Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein: denn das Erste ist
vergangen.”
Amen, oh Jesus komm ! Ingmar
aufbauend auf einer Predigt von Dr. Friedhelm Ernst, Gemeinde am Wetterkreuz
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